Ein Mix aus Gefühlen, Erfahrung, Empathie und Wissen sollte eine gute Führungskraft haben. Welch bessere Methode eignet sich für die Weitergabe dieser Fähigkeiten als das Mentoring.
Mentoring wird oft als Methode der Personalförderung und -führung im beruflichen Leben eingesetzt. Viele renommierte Firmen betreiben seit Jahren sogenannte Mentoring Programme, die verschiedenste Formen annehmen können: Für Einsteiger gibt es Buddies, die einem Junior den Anfang im Unternehmen durch hilfreiche Informationen erleichtern. Die Einarbeitung in die Themen kann durch Shadowing und Coaching beschleunigt werden. Mentoren können einen gezielt auf den Karrieresprung vorbereiten, sowie in anderen Lebenssituationen erfahrene Ratschläge geben. In den letzten Jahrzehnten bewegt sich der Trend der Unternehmenskultur in Richtung der generativen Kultur, die das Mentoring begünstigt: Viel Kooperation, Wissensaustausch und selbstorganisierte Teams. Durch das Schaffen eines offenen Umfeldes und die Investition in die Weiterbildung der Mitarbeiter, sorgt das Unternehmen für seine eigene Beständigkeit und unterstützt den eigenen Erfolg.
In der aktuellen digitalen Epoche sind Informationen allgemein zugänglich und einer möge denken, dass die Mentoren Funktion sich auslebe und veraltet sei.
In den Zeiten der Information und Digitalisierung verlieren Mentoren ihren Wert, denn sie sind nicht mehr die einzigen Wissensträger und Orakel, die nach einem Rat gefragt werden können. Informationen sind öffentlich und jederzeit zugänglich. Das Internet ist heutzutage der Wissensträger.
Aus folgenden Gründen ist bei solch einer Denkweise Vorsicht geboten. Zum einen, kostet es einen viel Disziplin und wertvolle Zeit, um verlässliche Informationen im Datenschwarm zu finden. Information ist nicht mit Wissen und Erfahrung zu verwechseln. Mentoren kombinieren alle drei Elemente, wodurch eine nirgendwo sonst zu findende Weisheit entsteht. Das ist der Schlüsselfaktor im Mentoring: Eine weise Person gibt Ihr Wissen weiter an den Heranwachsenden.
Zum anderen: Wir sind vor allem soziale Wesen - Mentoren tragen nach wie vor einen erheblichen Wert durch die Lebens- und Berufserfahrung bei. Es ist tief in uns verwurzelt, dass wir von den Älteren und „Respektablen“ schneller und natürlicher lernen.
Mentoring kann heutzutage viele Formen einnehmen. In diesem Zusammenhang bin ich als Gründer, Gesellschafter von Hamburg Properties und eben auch als Mentor ein Verfechter des Reverse Mentoring. Hier lernt der Ältere vom Jüngeren. Bei den neuen Methoden kann die jüngere Generation dem Senior helfen und neue Denkweisen vermitteln.
Mentoring auf freiwilliger Basis erfordert ein gewisses Maß an Überlegung, Vertrauen, Ausdauer, Respekt und Offenheit. Es macht mir Spaß einer jüngeren Generation mein Wissen und meine Erfahrung zur Verfügung zu stellen – gleichzeitig dabei Neues entgegenzunehmen und daraus zu lernen. Ein Weg, den ich nur empfehlen kann!